Porzellan von Friesland
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Hätten Sie gedacht, dass die Geschichte der Firma Friesland mit einem Melitta-Kaffeefilter begann? Das Porzellan Geschirr aus diesem ist heute noch so aktuell wie eh und je. Das Design ist unverkennbar und so haben wir uns aufgemacht, mehr über die Traditionsfirma zu erfahren. Kommen Sie mit auf die Reise in den Norden der Republik, um das Porzellan von Friesland zu entdecken.
Ob der Erfolg vielleicht im Kaffeesatz stand
Im Jahre 1908 hatte Melitta Bentz den Gebrauchsmusterschutz für ihren Kaffeefilter mit vorgefertigtem Filterpapier vom kaiserlichen Patentamt erhalten und mit ganzen 73 Pfennigen Eigenkapital wurde ihre Firma im Handelsregister eingetragen. Daraus ging im Jahre 1953 die Porzellanfabrik Friesland mit Sitz in Varel hervor. 1956, als schon der Millionste Porzellan-Kaffeefilter das Werk verlassen hat, erweitert man das Sortiment um Kaffeegeschirr. Anfangs wird es aus Steingut und ab 1958 aus Porzellan gefertigt. Bis 1991 wird Melitta, 1979 von der Marke zum Konzern erwachsen, Hautanteilseigner der Porzellanfabrik Friesland Bentz KG bleiben.
Heute denkt man, wenn man Porzellan aus Friesland hört, vor allem an die berühmten Serien aus den 70ern „Jeverland Kleine Brise“ sowie „Ammerland Blue“. Jedes der beiden Geschirr-Sets ist ein Klassiker deutscher Porzellanherstellung.
Im Material liegt das Geheimnis
Friesland Kaffeeservice gibt es wie die Tafelservice sowohl aus Steingut als auch aus Porzellan. Der Unterschied liegt im verwendeten Grundmaterial.
Steingut wird normalerweise aus gröberen Tonerden und Porzellan aus dem sehr feinkörnigen Kaolin, das auch Porzellanerde genannt wird, gebrannt.
Dieses Gestein ist sehr fein und weiß. Es hat keinen Eisenanteil, enthält dafür aber Kaolinit, ein Verwitterungsprodukt des Feldspats. Da man im Hause Friesland mit den bekannten Steingutqualitäten nicht zufrieden war, wurde das Material Ceracon, ein hauseigenes Rohstoffgemisch. Nach dem Brennen entsteht ein Produkt, das nur minimal poröser als ein Porzellanscherben ist. Nur aufgrund dieser Eigenschaft sind die so leuchtenden und glänzenden Glasuren in kräftigen Farben möglich. Dazu wird jedes Teil von Hand getaucht. Das ist echte Handwerkskunst made in Germany.
Porzellanscherben sind immer weiß. Normalerweise werden sie mit einer transparenten Glasur überzogen, sodass der weiße Grund durchscheinen kann. Bei Porzellan von Friesland werden die Dekore unter der Glasur aufgetragen, sogenannte Unterglasurdekore. Während des Brennvorgangs sinken die Farben in die transparente Glasur ein. Damit werden sie sowohl kratzfest als auch spülmaschinengeeignet. Die Dekore werden allesamt manuell aufgelegt und der blaue Rand wird mit der Hand gezogen. Hier findet man Porzellankunst „Made in Germany“ in exzellenter Qualität.
Viele Schritte führen zum perfekten Produkt
Heute erledigt das Umsetzen eines Entwurfs ganz modern ein 3D-Drucker, der die Einrichtung, also die Urform aus Kunststoff, herstellt. In sie werden die Produktionsformen gegossen. Da Gipsformen verschleißen, müssen sie ständig nachgegossen werden. In der Produktion von Friesland werden drei unterschiedliche Produktionsmethoden parallel eingesetzt.
Eindrehverfahren
Aus der rohen Masse werden rotationssymmetrische Produkte gefertigt. Ein rotierendes Werkzeug aus Metall drückt die plastische Masse an eine Form aus Gips, überschüssiges Material wird abgeschnitten und das Produkt rotiert entlang eines Schwamms. Die Tassen für jedes Friesland Kaffeeservice erhalten so ihren dünnen Trinkrand. Die vorgegossenen Henkel werden am Schluss angebracht.
Pressverfahren
Ein Granulat wird zwischen Presswerkzeugen in Form gebracht. Die Teller der Friesland Tafelservice können so in hoher Qualität hergestellt werden. Im Anschluss muss bei jedem Teller der Rand besäumt und rundgeputzt werden.
Gießverfahren
Dabei werden die Gipsformen mit flüssiger Masse gefüllt. Der Gips entzieht der Gießmasse Wasser, wodurch ein fester Rohling, ein rohes Geschirrteil, entsteht. Enthält ein Geschirr-Set aus Porzellan unregelmäßige Formen, werden sie im Gießverfahren hergestellt, da nur dieses Vorgehen asymmetrische Formen erlaubt.
Ein Brand macht den Rohling zum Scherben
Der getrocknete Rohling wird vor dem Brennen von Hand versäubert. Dabei werden Gießnähte entfernt und die Stellen mit Schwämmen vorsichtig verputzt. Damit man einen saugfähigen, aber wasserfesten sowie stabilen Scherben erhält, brennt man den Rohling bei mindestens 860 °C im Glühofen vor. Das Einsetzen in den Ofen erfolgt ganz vorsichtig von Hand. Steingut und Porzellan können aufgrund der identischen Glühtemperatur gemeinsam gebrannt werden.
Glatt und glänzend ist die Haut aus Glas
Die Glasur ist die Veredelung der Oberfläche. Der ursprünglich leicht raue und poröse Scherben erhält damit eine glatte, geschlossene, Oberfläche, die stark an Glas erinnert. Von alters her dient die Glasur dazu, Töpferendprodukte wasserdicht und damit für die Lebensmittelaufbewahrung geeignet, zu machen. Geschirr wird durch die glatte Oberfläche einfacher zu reinigen und die Ritzhärte erhöht sich.
Bevor es ans Glasieren geht, wird der Scherben entstaubt und erhält seinen Stempel, der ihn als Produkt eines Markenherstellers ausweist und das Herstellungsjahr angibt. Anders ist das bei Teilen aus Ceracron, diese werden erst farbig glasiert und dann gestempelt. Der Glasurauftrag erfolgt in der Regel durch manuelles Tauchen und auf einem Schwammband werden die Ränder sorgfältig gereinigt. Beim Glattbrand werden die Produkte bei etwa 1400 °C über 10 Stunden gebrannt. Dabei wird der Scherben hart und wasserdicht.
Das Dekor ist das Gesicht der Keramik
Viele Dekore werden bei Frieslandkeramik von Hand aufgelegt. Beim Porzellan Geschirr „Jeverland Kleine Brise“ wird noch heute der blaue Rand von Hand frei mit einem Pinsel gezogen. Farbige Kannen und Filter werden sorgfältig von Hand mit Farbe bespritzt. Das Geschirr-Set „Friesland Ammerland“ wird per Hand getaucht und erhält so seinen individuellen Charakter.
Der letzte Schritt
Hier wird die Ware geprüft und begutachtet. Dabei wird in erste, zweite, dritte Wahl und Bruch sortiert. Es gibt beispielsweise immer wieder kleine Fehler wie „Nadelstiche“, also nicht verschmolzene Entgasungskrater. Erste Wahl Produkte dürfen weder diese noch andere Beschädigungen aufweisen. Sie müssen immer makellos und perfekt sein. Nach dem Sortieren wird die Ware verpackt und etikettiert. Anschließend kann sie das Werk verlassen.
Ammerland fürs Landhausfeeling
Das Geschirr Ammerland ist der Inbegriff des norddeutschen Landhausstils – und das seit mehr als 40 Jahren. Jedes Stück ist auch in unserer modernen Zeit aufgrund des großen Anteils an Handarbeit immer ein Unikat. Die geschwungenen Formen wirken natürlich und die Farben Blau und Weiß erinnern an die Nähe des Meeres, der braune Rand an die Bodenständigkeit. Die glänzenden Oberflächen mit ihrer glatten Haptik sind wahre Handschmeichler.
Bei Festen wie im Alltag bringt das Tafelservice Landhausflair auf Ihren Tisch. Das Kaffeeservice der Serie ist nicht nur als Ergänzung des Geschirrs wunderschön, sondern verbreitet auch auf der Kaffeetafel für sich alleine gediegenen Charme.
Wie das Land, so das Geschirr – Jever „Kleine Brise“
Es ist der beliebteste Klassiker aus Varel. Bei diesem Porzellan Geschirr passt einfach alles: die Form und das klassische Weiß mit der feinen, von Hand gezogenen Umrandung. Klar und nordisch kühl strahlt es dennoch Gastlichkeit aus und zeichnet seinen Besitzer als Liebhaber des gehobenen Landlebens aus. Liseselotte Kantner hat als Designerin dieses Geschirr-Set aus Porzellan entwickelt. Bereits seit 1975 gehört sie zum beliebtesten Friesland Tafelservice und hat nichts von seiner Aktualität verloren.
Synonyme für Tischkultur mit klarer Formensprache
Die Serien Ammerland und Jever wurden mit der Zeit zu Sinnbildern für Geschirr aus Varel, eben typische Service aus Porzellan von Friesland. Es sind diese beiden hier vorgestellten, die einem sofort einfallen und die man mit der Marke automatisch verbindet. Ist im Speisezimmer mit einem solchen Tafelservice eingedeckt, stimmt dies auf ein gehobenes Mahl ein.
Wird auch dann noch als krönender Abschluss der Gast an den mit dem entsprechenden Kaffeeservice bestückten Tisch gebeten, weiß er, hier ist er bei stilbewussten aber dennoch bodenständigen Menschen die Qualität zu schätzen wissen, zu Gast.